Unser Team

Unser Team
Wir sind Jugendliche von 14 bis 18 Jahre, die alle ein gemeinsammes Hobby haben; Klettern und Draußen sein und etwas erleben! Deshalb haben wir uns zusammengefunden um unter der Führung von Paul Goertz und Annette Kunzendorf eine Expedition in den Kaukasus(südl. Russland) zu starten. Dort wollen wir unteranderem im Namen der Jugend des Deutschen Alpenvereins eine/ mehrere Erstbegehungen wagen und anspruchsvolle Hochtouren machen.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Am Freitag geht es endlich los!



Montag Abend, kurz vor 18.00 Uhr wird es plötzlich wuselig bei Horizonte, unserem Ausrüstungsausstatter in Groß-Umstadt. Zufällig trifft sich dort fast der gesamte Expedkader nebst Betreuern, um die letzten Einkäufe für unsere Fahrt in den Kaukasus zu tätigen. Und ein letztes Mal sind Rat und Geduld von Waltraut und Norbert gefragt: „Welche Stirnlampe nehme ich am besten mit?“, „Ich brauche noch 4 Meter Reepschnur und ne Regenhülle für meinen 80l-Rucksack“ und „Habt ihr ein Paar gute Einlegesohlen für die Bergschuhe?“ So geht es fast bis zum Ladenschluss, bevor uns Waltrauts und Norberts gute Wünsche für unsere Expedition nach draußen begleiten.
Wir waren in den letzten Wochen und Monaten sehr oft bei Horizonte, weil sie uns bei der Beschaffung unserer Ausrüstung großzügig unterstützt haben. An dieser Stelle möchten wir uns für diese Unterstützung und tolle Beratung ganz herzlich bedanken.  Das hat uns sehr geholfen, unsere Unternehmung möglich zu machen.

Unser zweiter großer Unterstützer ist die Firma Spacecamper. Dank ihrer Spende konnten wir die 200 Bohrhaken bezahlen. Diese benötigen wir, um an der ca. 400m hohen Wand am „Schlemm“ 2 neue Kletterrouten einzubohren. Außerdem benötigen wir sie um zumindest sichere Standplätze zu haben. Vielen Dank dafür! Das macht das ganze Unternehmen ein bisschen weniger aufregend!

Wir sind also gut gerüstet. Jetzt heißt es nur noch, alles zu packen und dann kann es am Freitag endlich los gehenJ

Wer unser Abenteuer begleiten möchte, kann unseren Blog verfolgen, den wir versuchen, alle paar Tage zu aktualisieren.

Nach unserer Expedition werden wir auch bei Horizonte im Laden und im Alpin- und Kletterzentrum Bilder zeigen und von unseren Erfahrungen erzählen.

-Niklas

Dienstag, 19. Juli 2016

Sonnernaufgang um 5
Elf Stunden auf den Beinen, Regen und Hagel

Am Wochenende waren wir an der Alpspitze. So wie die Überschrift es sagt, sah unsere Tour am Samstag aus. Es ist Gewitter angesagt. Aber egal wir gucken mal wie es wird. Regen ist ja nicht so schlimm.
Das Gewitter bleibt zum Glück aus. Von Regen und Hagel haben wir aber, nach diesem Wochenende, eindeutig genug. In unserer Tour auf die Alpspitze regnet und hagelt es mindestens fünf Stunden. Es wird richtig unangenehm und wir reden darüber abzubrechen.
Freitags kommen wir erst um 23:00 Uhr an der Kreuzegghütte an. Dann heißt es schnell schlafen gehen, denn wir müssen schon um vier aufstehen, um unsere Tour zu schaffen. Um fünf Uhr, geht es dann los in Richtung Alpspitze. Wir erleben einen wunderbaren Sonnenaufgang, bei klarem Himmel. Der Tag fängt gut an. So kann es bleiben. Das Gewitter braucht keiner.
Blick von der Alpspitze herunter
Dann sind wir endlich an der Wand und steigen ein. Am Anfang ist es so einfach, dass wir am laufenden Seil gehen können. Irgendwann sagt Niklas: „Duncan willst du nicht mal eine Sicherung legen, oder einen Stand machen?“ Da hat er Recht, Duncan baut einen Stand und David sichert Duncan die erste Seillänge. Wir ziehen die Kletterschuhe an. In der steilen Wand ist das gar nicht so einfach.
 
„wir sind aber echt langsam“

Langsam zieht es zu und wir machen uns Sorgen ob wir es bis Oben schaffen. Unsere Route haben wir auch nicht wirklich gefunden. Egal, wir klettern einfach den Haken hinterher. Auch wenn es nicht wirklich viele Haken gibt. Im 30 Minuten Tackt klart es auf und wird wieder neblig. Dann fängt es auch noch an zu regnen. Oh nein das Gewitter kommt jetzt. Wollen wir abbrechen? Wir beraten uns noch mal. Nach den ersten paar Seillängen kann man aussteigen und in den Klettersteig queren. Es hagelt, aber es gewittert nicht also weiter geht’s. Duncan geht mal wieder voraus. Er kennt sich hier am besten aus. Wir kommen an ein Schneefeld und ziehen unsere Steigeisen an. Jetzt heißt es die Flucht nach Oben zu suchen.
Die Sicht ist gering

50 Meter Sicht und wo sind wir eigentlich

Zum Glück weiß Duncan bald wo wir sind. Allerdings müssen wir erst ein 70 Meter langes und ziemlich steiles Schneefeld hinter uns lassen. Dann sind wir erleichtert am Klettersteig. Nur noch 10 Minuten den Klettersteig hoch und wir sind oben. So lange haben wir darüber geredet aufzugeben, aber jetzt sind wir oben.
Runter geht’s ungesichert über den Klettersteig. Aber das ist kein Problem für uns.


Sontag regnet es noch mehr. Wir steigen durch die Höllentalklamm ab. Vier Stunden Regen schwemmt uns zum Auto. Wir sind alle erleichtert in trockene Klamotten schlüpfen zu können.


- Niklas
Gelernt wie man Bergsteiger rettet:



Duncan hängt an der Wand, vom Steinschlag erwischt, bewusstlos. Ich hänge unter ihm am Standplatz, ebenfalls verletzt und Niklas und Tobi sind noch am Wandfuß, eigentlich kurz vorm einsteigen. Sie rappeln sich grade wieder auf, nachdem sie vor den fallenden Steinen ausgewichen sind.

Das ist zum Glück alles nur ein Szenario, das passieren könnte. Bis jetzt wüsste ich in so einer Situation nicht, was ich tun sollte, aber dafür hat Annette ja Hans und Thomas bestellt. Sie sind übers Wochenende extra von der Bergrettung München zu uns nach Heubach gekommen, um uns etwas über Erste Hilfe in und Rettung aus den Bergen beizubringen.
Am ersten Abend lernten wir, dass man beim verbinden eines Bruches einfach kreativ sein muss. Man braucht nur zwei Sachen: etwas festes, als Schiene und etwas zum Binden. In unserem Fall Bandschlingen und zwei Klemmkeilentferner. Ich wusste auch noch nicht, dass man selbst bei einem geschlossenen Bruch viel Blut verliert, weil die Knochen auch durchblutet werden.
 Später gab es noch Wissen zu diversen Verletzungen und Behandlungsmöglichkeiten eingeflößt.
Samstagmorgens ging es bei Hans um Unterkühlung,
Unterzuckerung, Höhenkrankheit, deren Symptome und was man gegen sie macht. Zum Beispiel die vier Phasen der Unterkühlung, wo es sogar dazu kommen kann, dass sie derjenige auszieht. Wir bauten eine Seiltrage und trugen Duncan und Niklas durch die Gegend.
Danach gingen wir zu Thomas.

Er erklärte uns, wie wir mit einer anderen Person auf dem Rücken und eventuell noch Rucksäcken eine Wand herunter kommen. Das probierten wir dann direkt aus. Es war sogar relativ angenehm für mich auf dem Rücken eines heftig schnaufenden Duncan die Wand herunter zu kommen.
Doch als wir die Rollen tauschten, merkte ich wie anspruchsvoll und anstrengend es ist, mit nochmal seinem eigenen Körpergewicht auf dem Rücken eine doch nicht so ganz senkrechte Wand abzuseilen.
Sonntag waren wir soweit, das oben beschriebene Szenario zu lösen, wir hofften es jedenfalls.
Nach einer Stunde und fünfzehn Minuten waren wir alle wieder sicher auf dem Boden.
Die Rettung war allerdings nicht ganz perfekt abgelaufen, Duncan und Ich hatten ein Hängetrauma. Das ist ein Blutstau in den Beinen, durch langes Hängen im Gurt. Außerdem hätte es vor dem etwas überstürzten Handeln der Retter einer kurzen Besprechung bedurft
Das führte dann dazu, dass Niklas und Pia unsere Route nachstiegen um zuerst den Vorsteiger Duncan zu retten. Sie bauten einen Standplatz oberhalb und seilten von dort zu ihm ab um ihn mitzunehmen. Tobi stieg bis zu mir vor und seilte mit mir vom Stand ab. Bis wir zu dieser Lösung kamen, wollten Niklas und Pia zwischendurch unser Vorstiegsseil kappen, und mich zwei Meter die Wand herunter fallen lassen.

Aus dem ersten Szenario hatten wir gelernt, sodass wir das zweite mit einer kurzen Lagebesprechung starteten. Wir sagten kurz, wie wir es machen und los ging es. Wir bauten an einem steilen Hang einen Stand an einem Baum um Niklas und Duncan abzulassen. Unser Ziel war es, eine verunglückte Wandererin nach unten zu befördern um sie für den Rettungsdienst leichter zugänglich zu machen.
Es lief alles super gut und schnell. Niklas und Duncan hatten nach dem Ablassen von Pia noch zu viel Kraft und trugen sie kurzerhand noch den ganzen Berg wieder hoch.
Zum Abschluss haben wir Tim noch in einer selbstgebauten Trage durch den Wald getragen.
Nach diesem Wochenende fühle ich mich noch mehr gewappnet, in hohe Gebirgen zu reisen.
Es hat  für mich die Sicherheit meiner Abenteuer noch mehr erhöht.

- David